Einführung
Ist ein Auftrag erteilt, wird er abgearbeitet. Dabei gibt es einerseits Dinge, wie gefertigt werden müssen, andererseits haben wir es auch mit Ware oder Dienstleistungen zu tun, die eingekauft werden müssen. Auch zur Fertigung von Produkten werden Rohmaterialien benötigt. Durch die Reservierung wird überprüft, ob das benötigte Material vorhanden ist. Ist das nicht der Fall, wird sichergestellt, dass das benötigte Material beschafft wird. Dies führt entweder zu einem Bestellvorschlag oder zu einem Fertigungsauftrag (falls Sie mit profacto pps arbeiten).
Die Reservierung starten Sie entweder in der Projektübersicht, in der Positionsübersicht oder in der Stücklistenübersicht. Dadurch stehen Ihnen unterschiedliche Feinheitsgrade zu Verfügung.
- Reservieren Sie ein ganzes Projekt, werden alle Positionen in die Auswahl einbezogen, die reservierbar sind.
- Reservieren Sie über die Positionen, werden nur die markierten Positionen oder deren Stücklistenteile reserviert
- Reservieren Sie über die Stückliste, werden die markierten Baugruppen, gegebenenfalls mit ihren Bestandteilen, reserviert, falls das zulässig ist
Reservierung über die Projekt- oder Positionsübersicht
Markieren Sie mehrere Projekte in der Projektübersicht, so erscheint zunächst ein Informationsdialog, der Ihnen Auskunft darüber gibt, welche Projekte reservierbar sind:
Reservierbare Projekte
Gültig:
- Normale Projekte
- Abrufaufträge
- Fertigungsaufträge
- GU-Unteraufträge
Nicht gültig:
- Vorgabeprojekte
- Rahmenprojekte
- GU-Hauptaufträge
Reservierbare Positionen
Für jedes gültige Projekt sehen Sie auf einer weiteren Karteikarte die zugehörigen Positionen. Auch hier gibt es Regeln, welche Positionen berücksichtigt werden und welche nicht. Falls Sie über die Positionsübersicht reservieren, sehen Sie ausschliesslich diese Aufstellung.
Gültig:
- Normale Positionen
- Set-Artikel-Positionen
Nicht gültig:
- Überschriften
- Zwischensummen
- Alternativ- oder Eventualpositionen
Kriterien zum Reservierungsmodus
Bei der Reservierung über Projekt oder Positionen wird wie folgt vorgegangen:
Artikel mit "keine Lagerbuchhaltung" werden sofort ignoriert.
Artikel ist
- nicht vorhanden, keine Stückliste: nichts
- nicht vorhanden, Stückliste: Reservierung über Stückliste, "shallow" beachten
- vorhanden, hat keine Stückliste, kein Fertigungsartikel, kein "shallow": Artikel
- vorhanden, hat Stückliste laut Artikel, kein Fertigungsartikel, kein "shallow": Stückliste
- vorhanden, hat Stückliste laut Artikel, kein Fertigungsartikel, "shallow": Artikel
- vorhanden, hat Stückliste, laut Artikel aber nicht, kein Fertigungsartikel, kein "shallow": Stückliste
- vorhanden, hat Stückliste, laut Artikel aber nicht, kein Fertigungsartikel, "shallow": Erste Ebene der Stückliste
- vorhanden, hat Stückliste oder nicht, Fertigungsartikel, "shallow" egal: Übernahme in Kandidaten für Fertigungsauftrag, Kennzeichnung der Position am Ende mit "hat Fertigungsauftrag" statt "reserviert". Falls es sich bereits um einen Fertigungsauftrag handelt: Reservierung der Stücklistenteile, falls vorhanden, sonst nichts tun
- vorhanden, ist Set-Artikel, restliche Flags egal: Reservierung über die Bestandteile (es sei denn, das Flag in dne Voreinstellungen auf der Seite Artikel besagt, dass gerade nicht über die Set-Artikel reserviert werden soll, dann wird über den Artikel reserviert)
Das Wort "'''shallow'''" bedeutet, dass die Option "Artikel mit angehängter Stückliste nicht produzieren" aktiv ist (im Artikel bzw. in der Position)
Eine Position ohne Artikelnummer und ohne Stückliste wird ignoriert. Ein Bestellvorschlag, der keine Artikelnummer trüge, wäre zwar manuell einer Bestellung zuzuordnen, hinterher wäre jede keine kostenrechnerische Erfassung in der Nachkalkulation möglich, da die Nachkalkulation zwingend auf eine Artikelnummer und eine Artikelgruppe angewiesen ist. Eine Bestellung ohne Artikelnummer kann händisch ausgelöst werden, eine Einbeziehung in das Controlling ist jedoch nicht möglich und verfälscht daher alle Auswertungen.
Reservierung in der Stückliste
Es werden im Reservierungsdialog zu zu bearbeitenden Bauteile aufgelistet:
Position ist "shallow": Es wird die erste Ebene der Stli reserviert, andere Reservierungsformen sind nicht erlaubt.
Position ist normal:
Stücklistenteil
- hat Artikel, keine Kinder: Artikel reservieren
- '''kein Artikel, keine Kinder, nicht Überschrift''': Einmalartikel erzeugen, reservieren (dies ist der Fall eines Stücklistenteils ohne Artikelnummer, klassischer, individueller Zukaufartikel)
- ist Verbundbauteil: Regeln für Verbundbauteil anwenden
- hat Artikel mit angehängter Stückliste, ohne oder mit Artikelstammdefinition, nicht shallow: die Bauteile dieses Artikels werden reserviert, der Artikel selbst nicht
- hat Artikel mit angehängter Stückliste, "shallow": nur diesen Artikel reservieren, nicht tiefer absteigen
- hat Artikel, ist Set-Artikel: Verfahren wie bisher (nur Bestandteile)
- Fertigungsauftrag: keine Reservierung in der Stückliste möglich.
Reservierungsverfahren - Zweite Durchführung
Falls Sie ein Projekt oder markierte Positionen ein zweites Mal reservieren, wird wie folgt verfahren:
- falls Stückliste betroffen, wird eine Position immer mit "über Stückliste" markiert
- falls Position betroffen: keine Zweireservierung möglich
- Selektion der Stückliste ansonsten nach den obigen Regeln plus: nicht reserviert
Ist eine Position bereits reserviert und erfolgt die Reservierung über den Artikel oder Set-Artikel, wird sie bei der Reservierung ignoriert.
Ablauf der Reservierung
Anhand der obigen Regeln werden die betroffenen Artikel überprüft. Die danach reservierten Artikel werden dann in einer Zuammenstellung gezeigt.
Reservierungen können wieder [Bestellungen-BuchungStorno ] werden. Erzeugte Bestellvorschläge werden dabei wieder gelöscht, wenn sie noch nicht einer Bestellung zugeordnet sind und falls sie auf ein Projekt erzeugt wurden.
Regelwerk zur Bedarfsprüfung bei Reservierungen
- Ist ein Bedarf vorhanden (Menge ungleich Null?)
- Falls ja: Wird der Artikel in Lager und Bestellung geführt?
- Falls ja: Wird der Bestand überwacht?
- Falls ja: Ist '''genügend vorhanden'''?
- Falls ja: Dann wird nur reserviert.
- Falls nein: Es wird reserviert und ein Bestellvorschlag erzeugt, der den Lagerbestand auf den Maximalbestand auffüllt. Handelt es sich um einen Fertigungsartikel mit angehängter Stückliste, wird dieser Artikel in die Fertigungsdisposition übernommen.
- Falls nein: Es wird reserviert und ein Bestellvorschlag erzeugt, der den benötigten Bedarf deckt. Bei Fertigungsartikeln: Siehe oben
- Falls ja: Ist '''genügend vorhanden'''?
- Falls nein: Sind Bestellungen zugelassen? Dann Bestellvorschlag erzeugen
- Falls ja: Wird der Bestand überwacht?
- Falls ja: Wird der Artikel in Lager und Bestellung geführt?
Wie ein Bestellvorschlag erzeugt wird
Muss ein Bestellvorschlag erzeugt werden, gibt es verschiedene Gesichtspunkte zu berücksichtigen:
- Wird der Artikel nicht am Lager geführt, findet also keine Bestandsprüfung statt, dann wird ein Bestellvorschlag erzeugt, dem Projekt und Position zugeordnet sind, die den Bedarf ausgelöst haben
- Wurde der Bedarf in einer Stückliste ausgelöst, wird zudem die Recnum im Datensatz gespeichert
- Handelt es sich um einen lagermässig geführten Artikel, sind Projekt und Position leer
Sind bereits Bestellvorschläge vorhanden, muss aber dennoch bestellt werden, werden vorhandene Bestellvorschläge '''niemals''' geändert, es werden immer neue erzeugt.
Bei der Erzeugung von Bestellvorschlägen aus der Projektposition haben die Informationen, die auf der Seite '''Bestellinformationen''' mitgegeben werden, Vorrang vor allen anderen Informationsquellen.
Ansonsten wird für einen Artikel nach dem aktuellen Lieferanten gesucht und dessen Informationen zu Preis und Bezeichnung verwendet (Einkaufskonditonen). Gibt es keinen aktuellen Lieferanten, werden Preis und Bezeichnung aus dem Artikel verwendet.
Handelt es sich um einen Lagerartikel, wird generell immer die Bezeichnung aus der Einkaufskondition bzw. dem Artikel verwendet, manuell überschriebene Bezeichnungen sind dann nicht zielführend, weil unter einer Artikelnummer im Lager immer gleiche Artikel geführt werden müssen.
Was bedeutet genügend vorhanden?
Ein Artikel ist in ausreichender Menge vorhanden falls die Summe aus
- Lagerbestand
- Bestellbestand
- Fertigungsbestand
abzüglich des Reservierungsbestands positiv ist.
Prüfung des Bestellbestands
Bei der Durchführung von Reservierungen wird geprüft, ob Bestellungen zu einem Artikel vorhanden sind.
Mit der neuen Option "Reservierung: Strenge Prüfung auf zugesagte Bestellung", die sich in den Voreinstellungen auf der Seite der Artikel befindet, wird die Prüfung auf Bestellungen, die einen zugesagten Liefertermin besitzen, eingeschränkt, da angelegte Bestellungen oder abgesetzte, die noch keinen Liefertermin haben, nicht terminlich fassbar sind.
Übernahme in die Fertigungsdisposition
Fertigungsartikel mit angehängter Stückliste werden nach dem Reservierungslauf in der Fertigungsdisposition angezeigt. Durchläuft man diesen Assistenten, wird ein Fertigungsauftrag erzeugt, der die fehlenden Fertigungsartikel nachproduziert.