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profacto besitzt eine Vielzahl von "Kalkulationen" - da ist es gut, einmal in der Übersicht zu sehen, wann welche Kalkulation zum Einsatz kommt. Generell gibt es eine Vor- und eine Nachkalkulation, an manchen Stellen finden Sie auch noch einen Soll/Ist-Vergleich. Bei allem, was wir im Folgenden behandeln, kümmern wir uns in erster Linie um das Material - die Kalkulation der Zeiten ist in der Regel unstrittig. Sehen wir uns einmal an, wie Sie sich diese Funktionen zunutze machen:
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All das macht die Nachkalkulation zu keinem einfachen Unterfangen. Lange waren Sie als Anwender gefordert, für ganze Projektpositionen die Grundsatzentscheidung "Kalkulation über Stückliste, Projektkosten oder beides" zu treffen. Das liess jedoch die Möglichkeit aussen vor, dass bei einer Kalkulation über Projektkosten auch Material einfach kalkuliert wird, das auf Lager bestellt wird. Ohne Lagerbuchungen gab es dann keine Nachkalkulation des betreffenden Artikels. Lagerbuchungen nehmen jedoch die wenigsten Betriebe vor. Umgekehrt bildet eine reine Kalkulation über die Stückliste nicht alle Kosten ab, es sein denn, man erfasst dizipliniert alle Materialien und auch Fremdleistungen in der Stückliste.
Um der Thematik dennoch Herr zu werden, wurde in profacto eine artikelweise Bestimmung des Kalkulationsmodus eingeführt. Dies verhält sich wie folgt: Jeder Artikel besitzt 3 mögliche Kalkulationsmodi:
- Wie in der Projektposition angegeben
- Über die Stückliste
- Über die Projektkosten
Zu Beginn sind alle Artikel auf "Wie in der Projektposition angegeben" eingestellt, und Sie müssen in der Position bestimmen, wie Sie kalkulieren wollen. Via Einzelbearbeitung oder Schnelländerung können Artikel jedoch auf einen der beiden anderen Kalkulationsmodi gestellt werden. Dies führt dazu, dass Sie die Entscheidung, wie kalkuliert wird, von der Position auf den Artikel verschieben können. Artikel, die Sie generell für ein Projekt bestellen, setzen Sie auf "Über die Projektkosten". Artikel, die sie normalerweise immer lagernd haben (egal, ob Sie den Lagerbestand mit profacto überwachen oder nicht), setzen Sie auf "Über die Stückliste", was natürlich voraussetzt, dass Sie eine Stückliste schreiben.
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Falls Sie weder das Bestellwesen nutzen, noch Stücklisten schreiben, dann kann materialseitig keine sinnvolle Nachkalkulation ermittelt werden. Manche Betriebe ordnen in den Lieferanten-OPs auf der Seite Kostenträger den Projekten Kosten zu. Dieser Weg ist möglich, aber keinesfalls der eleganteste oder zeitsparendste Weg. |
Falls Sie Artikel über die Stückliste kalkulieren, die in der Stückliste angegebene Menge jedoch nicht mit der tatsächlichen Verbrauchsmenge übereinstimmt, weil beispielsweise durch Fehlschnitte oder Beschädigungen anderer Art mehr Material verbraucht wurde, können Sie über den Dialog Lagerbewegungen erfassen eine Korrekturbuchung vornehmen, die generell immer nachkalkuliert wird.
Automatische Nachkalkulation
Über die Voreinstellungen ist die Automatische Nachkalkulation aktivierbar, die auf Basis der vorhandenen Daten jederzeit die Nachkalkulation all der Projektpositionen aktualisiert, die sich in irgendeiner Form verändert haben. Verwenden Sie die Automatische Nachkalkulation (kurz: Autokalkulation) nicht, wenn Sie extrem umfangreiche Projekte bearbeiten, da dann meist permanent kalkuliert wird. Nach Durchführung einer Autokalkulation ist sehr wahrscheinlich schon die nächste Änderung erfolgt, so dass sofort erneut kalkuliert wird. Sie können die Autokalkulation für ein Projekt auch fallweise auf der Seite Statistik im Projekt deaktivieren.
Nachkalkulation über das Projekt
Falls Sie die Nachkalkulation von der Projektübersicht oder der Projektbearbeitung aus aufrufen, dann werden nicht nur alle Projektpositionen nachkalkuliert, sondern es wird auch eine spezielle Position "10000" erstellt, die alle vorhandenen Nachkalkulationen zum Projekt aufsummiert. Dies ist praktisch, wenn Sie schnell, aber dennoch im Detail alle Kalkulationen zum Projekt summiert sehen wollen.
Ab profacto 2014 hilft Ihnen profacto bei der Bestimmung des Nachkalkulationsmodus. Zu diesem Zweck wird bei der Nachkalkulation über das Projekt ein Dialog angezeigt, in dem alle Artikel, deren Nachkalkulationsmodus auf "wie in Projektposition angegeben" steht, aufgeführt werden. Anhand des Vorkommens der Artikel in der Stückliste, dem Einkauf aufs Projekt oder fürs Lager werden Ihnen Vorschläge unterbreitet, wie der Nachkalkulationsmodus einzustellen ist. In der Regel müssen Sie den Dialog nur noch bestätigen, um eine optimale Nachkalkulation zu erhalten.
In der Spalte Anwendereinstellung können Sie jedoch jederzeit die vorgeschlagene Einstellung ändern.
In den persönlichen Voreinstellungen auf der Seite Ansichten ist einstellbar, ob dieser Dialog immer erscheinen soll oder nur für Artikel, deren Kalkulationsmodus noch auf "Wie in Projektposition definiert" steht. Bei all den Artikeln, deren Kalkulationsmodus bereits "Stückliste" oder "Projektkosten" ist, steht in der Anwendereinstellung der gleiche Wert wie im Artikel hinterlegt, falls der Dialog immer erscheinen soll. Dadurch vermeiden Sie, bei bekannten Artikeln die Einstellung immer wieder erneut vornehmen zu müssen.
Preisfindung für die Kalkulationen
Material
Neben der schon reichlich anspruchsvollen Aufgabe zu ermitteln, WAS kalkuliert werden soll, ist die Bestimmung der konkreten Kostensätze eine interessante Herausforderung. Hier stehen wir im Bereich Material vor folgender Situation:
- Reguläre Artikel
- Objektartikel
Reguläre Artikel sind solche Artikel, die im Artikelstamm definiert sind. Hier ist die Preisfindung verhältnismässig einfach, da der Artikel eindeutige Preise hinterlegt hat.
Objektartikel können sowohl auf regulären Artikeln basieren oder Einmalartikel sein. So oder so finden Sie in diesem Fall für den Artikel einen Eintrag auf der Seite Material im Projekt. Dieser Eintrag besitzt seine eigenen Preise. Ein Objektartikel überschreibt mit seinen Preisen daher die Preise, die regulär im Artikelstamm hinterlegt sind. Das passiert gerade durch die Rechnungsprüfung im Bestellwesen recht häufig, weil in der Lieferantenrechnung abweichende Preise hier eingetragen werden.
Bei Einmalartikeln existiert gar kein Artikel im Artikelstamm, vielmehr gibt es nur einen Eintrag in den Objektartikeln, der in der Regel eine systematisierte Artikelnummer besitzt, die so entweder aus der Schnellkalkulation oder der Stückliste stammt. In beiden Fällen versucht profacto, frei erfasste Schnellkalkulationseinträge oder Stücklistenteile mit einer eindeutigen Identifikation zu versehen, um diese Einträge so kalkulierbar zu machen.
Zeiten
Basis der Kostenberechnung für die Nachkalkulation sind die erfassten Stunden. Während diese einfach zu ermitteln sind, ist die Bewertung der Stunden der interessante Teil.
Bei der Zeiterfassung werden die Stunden ja nicht nur einem Mitarbeiter, sondern auch einer Kostenstelle zugeordnet. Es ist naheliegend, die erfassten Zeiten so zu bewerten, wie die vorkalkulierten Zeiten, also über den Stundensatz der Kostenstelle. In der Nachkalkulation wissen wir aber, wer die Zeit geleistet hat und können somit auch den konkreten Lohn eines Mitarbeiters mit in die Bewertung einfliessen lassen. Daher ergeben sich zwei Bewertungsansätze:
- Nachkalkulation nur über Kostenstellensatz
Dieser Ansatz ist sehr einfach: Es wird der passende Stundensatz der Kostenstelle verwendet, in der Regel der KK-Satz. - Nachkalkulation über Personallohn (und Kostenstellensatz)
Hier findet eine komplexere Berechnung statt: Für jede erfasste Zeit wird der Lohnanteil des Kostenstellenstundensatzes ersetzt durch den Brutto-Stundenlohn des Mitarbeiters. In der Nachkalkulation ergibt sich so ein gewichteter Durchschnittsstundensatz, der in jeder Projektposition anders ist.