Erläuterungen zu den unterschiedlichen Projektarten

Normale Projekte

Normale Projekte sind alle Projekte, die den Zyklus von Angebot bis Rechnung durchlaufen. Für viele Betriebe sind diese Projekte alleinig ausreichend, um Angebote zu erstellen, zu kalkulieren und parallel zu den Projektpositionen Fertigungsunterlagen in Form von Stücklisten zu erstellen. In normalen Projekten sind auch Teillieferungen oder Teilmengenlieferungen und analoges im Rechnungsbereich möglich.

Fertigungsauftrag

Der Fertigungsauftrag dient speziell dazu individuelle oder standardisierte Produkte zu fertigen. Er wird nicht abgerechnet.
Jede Position eines Fertigungsauftrags kann mit einem originalen Kundenauftrag verknüpft werden. Dies ist jedoch nicht zwingend nötig.

Folgende Verfahren sind denkbar:

• Vorfertigung: Hierbei werden komplette Artikel oder Halbfertigprodukte für das Lager gefertigt. Erst zu einem späteren Zeitpunkt werden diese dann entweder in einem Kundenauftrag verwendet oder in weiteren Arbeitsschritten zu einem fertigen Artikel assembliert. Eine Vorfertigung bietet sich an, um Zeiten mit hoher Kapazität zu überbrücken und zu Spitzenzeiten pünktlich liefern zu können. Dieser Fertigungsauftrag besitzt keinen Kundenauftrag als Master, sondern die produzierten Artikel werden aktiviert.
• Normale Fertigung in anderer Struktur als Kundenauftrag: Hier tritt die Situation ein, daß der Kundenauftrag entweder sehr viele oder sehr wenige Positionen hat, deren Aufbau nicht geeignet ist, um dafür rationell Arbeitsvorbereitung durchzuführen. Der Fertigungsauftrag besitzt daher eine für die Belange der Fertigung optimierte Positionsstruktur, jede Position ist mit einer Position des Kundenauftrags verknüpft, so daß die Kosten hier direkt auf den Kundenauftrag abgewälzt werden können.
• Ergänzungsfertigung als Resultat einer Fertigungsdisposition (pps): Im Rahmen von profacto pps kann oder oder mehrere Kundenaufträge mit der Fertigungsdisposition analysiert werden. Hierbei wird festgestellt, welcher INTERNE Bedarf besteht, um den EXTERNEN Kundenbedarf zu decken. Dieser interne Bedarf wird durch einen Fertigungauftrag abgebildet. Mit Fertigstellung des Fertigungsauftrags kann der Kundenauftrag ausgeliefert werden.

Im Zuge der weiteren Entwicklung wird sichergestellt, dass die in einem Fertigungsauftrag entstehenden Kosten sauber auf die eigentlichen Kostenträger weitergeleitet werden.

Fertigungsaufträge können entweder über das Menü PPS in der Projektübersicht manuell neu erzeugt werden oder automatisiert über die Projektdisposition.

Rahmenauftrag

Durch einen Rahmenauftrag wird eine Gesamtmenge an Produkten und Dienstleistungen an einen Kunden zu festgelegten Konditionen verkauft. Damit der Rahmenauftrag aktiv wird, muß er den Status "AB" besitzen. Sobald es zu einem Rahmenauftrag Abrufe gibt, lässt sich der Status des Rahmenauftrags nicht mehr auf Angebot zurücksetzen. Auf der Karteikarte Positionen im Projekt können Sie nachprüfen, wieviel Stück jeder Position schon abgerufen, ausgeliefert und abgerechnet wurden.

Im Handbuchbereich Nutzung von Rahmenaufträgen erfahren Sie mehr über die Nutzung von Rahmenaufträgen.

Privates Projekt

Ein privates Projekt ist ein in den Übersichten und Schnellauswahlen unsichtbares Projekt. Für jeden Anwender kann eingestellt werden, ob er private Projekte erzeugen darf. Private Projekte sind generell von allen Anwendern zu sehen, die private Projekte sehen dürfen, der Nutzerkreis hierfür ist also klein zu halten.

Betriebsauftrag

Der Betriebsauftrag ist kein normales Projekt, sondern wird in einer eigenen Datei verwaltet. Betriebsaufträge dienen dazu, Positionen oder Stücklistenteile aus einem oder mehreren Kundenaufträgen nach fertigungstechnischen Gesichtspunkten zusammenzufassen.Markieren Sie ein oder mehrere Projekte und wählen Sie den Befehl "PPS > Betriebsauftrag erzeugen". Wahlweise können nun Positionen oder Stücklistenteile zusammengefasst werden. Derzeit findet eine Gruppierung über das Feld "Erzeugnisgruppe" statt.

Betriebsaufträge können derzeit zur Zeiterfassung und zur Ermittlung von Materialkosten verwendet werden. Anhand eines wählbaren Verteilerschlüssels sind die auf einen Betriebsauftrag gebuchten Kosten wieder auf die betroffenen Positionen der originalen Projekte zurückzubuchen.

Reklamationsauftrag

Der Reklamationsauftrag ist immer einem Kundenauftrag zugeordnet. Er dient dazu, Produkte und Leistungen aufzunehmen, die im Rahmen einer Reklamation zu erbringen sind. Reklamationsprojekte werden nicht abgerechnet, sondern nur ausgeliefert. Die in einem Reklamationsprojekt anfallenden Kosten werden dem originalen Kundenauftrag zugeordnet, um so eine saubere Erfolgsrechnung zu ermöglichen.

GU-Hauptauftrag

Der GU-Hauptauftrag stellt den für den Kunden sichtbaren Teil eines Generalunternehmer (GU)-Projekts dar. In diesem Zusammenhang leistet das Unternehmen eine komplexe, koordinierende Dienstleistung. Jede Position eines GU-Hauptauftrag ist direkt verbunden mit einem eigenen GU-Unterauftrag, den man sich als ein eigenes Gewerk oder Teilprojekt vorstellen kann. GU-Projekte sind daher auch gut geeignet, um ausserordentlich große Projekte feiner zu untergliedern.

GU-Unterauftrag

Ein GU-Unterauftrag ist die eigentlich operative Einheit eines GU-Auftrags. Für jede Position eines GU-Hauptauftrags kann es einen eigenen GU-Unterauftrag geben. Der GU-Unterauftrag besitzt seine eigene Zeitplanung und Kostenrechnung. Dennoch ist es möglich, alle auf Unteraufträge auflaufenden Kosten im GU-Hauptauftrag zu betrachten.

Mehr zur Nutzung von GU-Aufträgen erfahren Sie im Kapitel Nutzung von GU-Aufträgen.